Elkeringhausen
Unser Haus war sehr einsam gelegen, auf einem kleinen Hügel im Sauerland, dem Land der tausend Berge. Das nächste Dorf war weit entfernt, doch die verhältnismäßig lange Anfahrt von zwei Stunden hatte sich wirklich gelohnt. Was uns erwartete, war eine luxuriöse Unterkunft. Zweibettzimmer mit eigenem Bad. So etwas war uns in neun Jahren Schullaufbahn bei keiner Fahrt untergekommen. Das Essen war noch besser als Herr Freudenreich es beschrieben hatte.
Wir verbrachten vier Tage damit, über unsere Vergangenheit, das Jetzt und die Zukunft nachzudenken. Unterstützt wurden wir von Frau Kläsener, Julia(n) Fisching-Wirth und Herrn Göbel.
Die erste Nacht verlief sehr ruhig, aber unsere Begleitpersonen sollten schon in der zweiten Nacht erfahren, daß dies nur die Ruhe vor dem Sturm gewesen war. Zitiert man Herrn Göbel: "Auf den Fluren tanzten die Schüler mit Musikgeräten zu ohrenbetäubender Musik und veranstalteten einen riesigen Krach! Ich konnte nur drei Stunden schlafen!" Dieses war ein schweres Delikt, denn, wie wir erfuhren, ist für Herrn Göbel die Nachtruhe sehr wichtig.
Einige Schüler sollen in dieser Nacht auch eine Bestätigung für ihren Berufswunsch gefunden haben (Zitat: "Ich glaube, daß ich für den Beruf der Ärztin geradezu prädestiniert bin, nachdem ich heute nacht drei Stunden neben meiner kotzenden Freundin auf dem Klo verbracht habe, und ich noch nicht 'mal das leichteste Gefühl von Übelkeit verspürt habe.").
Auch Ulf bewies eine Engelsgeduld mit seinem Zimmermitbewohner, der ihm, nachdem er erst Frau Kläsener fälschlicherweise aus dem Bett geklopft hatte ("Ulf, mach auf!"), das Bett vollgespuckt hatte. Ulf hat sich rührend um ihn gekümmert und sein Bett neu bezogen. Also wir können uns Ulf sehr gut als Pastor vorstellen. Er wird es auf jeden Fall schaffen, die Jugendarbeit zu leiten und die Kleinen zu unterhalten. Sein Können hat er bei seiner Nachahmung von Rudi Carell zur Begeisterung aller zur Schau gestellt.
Außerdem mußten sich einige der Psychoanalyse von Julia(n) unterziehen. "Daß du deinen Lebensweg schwarz gemalt hast, muß eine tiefere Bedeutung haben!" Darüber, daß die Farbe braun im Malkasten fehlte, war sie nicht gekommen.
Bei einem Spaziergang, auf dem wir eigentlich unserem Stern folgen wollten, haben wir, wegen Sternenmangel um 15:00 Uhr, doch lieber eine Gruppe Schafe als Wegführer genommen, die uns zielsicher zum St. Bonifatius-Haus zurückbrachten.
Auch lernten wir etwas über den besonderen Stellenwert, den Schokoladenpudding im Leben von Herrn Göbel einnimmt. Hierzu wollen wir zitieren, was er uns beim Mittagessen sagte: "Ich hoffe, ihr wollt mir nicht allzu viel von dem Schokoladenpudding wegessen, damit ihr es wißt, die Schüssel geht an mich. Über Schokoladenpudding geht gar nichts, er ist ein oraler Genuß." - Von dieser Seite hatten wir Schokoladenpudding noch nicht betrachtet.
Trotz einiger Zwischenfälle (lange Nächte) zeichneten sich unsere Besinnungstage durch hundertprozentige Anwesenheit (Verspätungen nicht mitgerechnet) und rege Beteiligung bei unseren Aktivitäten aus.